• Autor: Franz Neumeier
  • Datum: 18. Mai 2010
  • Kategorie: social media

Flattr im Betatest: Social Micropayment

Meine Einladung zum geschlossenen Beta-Test von Flattr ist da! In meinem Kreuzfahrt-Blog (update: und hier jetzt auch) habe ich das gleich mal eingebaut, hänge aber noch an ein paar technischen Schwierigkeiten, die wohl mit meinem WordPress-Theme zusammenhängen. Im Moment funktioniert die Einbindung deshalb nur manuell, obwohl es eigentlich ein paar schöne Flattr-Plugins gibt. Aber was ist Flattr eigentlich?

Optimisten sehen Flattr schon als die große Revolution bei der Finanzierung von frei im Web angebotenem Content an. Flattr arbeitet nach einem einfachen Prinzip: Der User zahlt Geld auf ein Konto ein und legt ein monatliches Budget (mindestens 2 Euro) fest. Dann surft er ganz normal im Web und verteilt das Budget auf Flattr-fähige Websites per Mausklick. Der Witz dabei  ist, dass sich die Ausgaben für den User nicht erhöhen, egal wie viele Blogs und Beiträge er im Monat „flattrt“. Klickt er nur selten, bekommen die einzelnen Websites einen größeren Anteil von seinem Monats-Budget, klickt er viele Flattr-Button an, verteilt sich die Summe eben auf mehr Leute. (Klickt der User einen Monat lang gar nicht, geht das Geld übrigens an wohltätige Zwecke.)

Freiwillig für guten Content bezahlen

Flattr ist also quasi eine freiwillige Content-Flatrate im Web, bei der der User individuell selbst bestimmt, wer Geld von ihm bekommt. Das schafft eine sehr unkomplizierte Möglichkeit, sich mit kleinen Beträgen für guten Content zu bedanken und Website-Betreiber und Blogger zu mehr Beiträgen und weiterhin hoher Qualität zu motivieren.

Ich gebe zu, ich gehöre zur Gruppe der vorsichtigen Optimisten und halt Flattr für eine geniale Idee. Schon deshalb, weil es die ursprüngliche Internet-Grundidee des Gebens und Nehmens wieder aufgreift und der inzwischen so populären Freibier-Mentalität eine Absage erteilt.

Qualität zählt, und sonst nichts

Ich finde Flattr aber auch deshalb genial, weil es einem anderen Trend entgegenarbeitet – dem Verfall von Content-Qualität. Suchmaschinen-abhängige Werbung, bei der Content-Qualität nur sehr begrenzt eine Rolle spielt und relativ schlechter Content oft sogar höhere Banner-Klickraten auslöst als wirklich guter Content. Bei Flattr hingegen zählt ausschließlich Qualität. Denn welcher Flattr-User würde einer Spam-Seite schon Geld überweisen? Wer dagegen guten Content schreibt, wird profitieren.

Die große Frage ist: Findet Flattr schnell genug viele User, um die kritische Masse zu erreichen, die für das Funktionieren eines solchen Systems nötig ist?

  • Comments: 5

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5 Kommentare zu “Flattr im Betatest: Social Micropayment”


  1. samy
    on Jun 17th, 2010
    @ 14:27

    Hallo Franz, danke für diese Info, die ich gerne gelesen habe. Via IM bin ich hierher gekommen.

    Allerdings ein offenes Wort zu Deinem Vorwort im IM 7-10. Ich finde es etwas unpassend, wenn Du als Chefredakteur im redaktionellen Vorwort auf Dein Cruiseweb hinweist. Das sieht mir zu sehr nach Werbung, oder gar Spam, aus. Oder – ich vermute einmal – die Bezahlung im Printbereich ist (derzeit / inzwischen) so schlecht, dass auch hier monetarisiert werden muss ….

    Herzliche Grüße
    samy


  2. Franz
    on Jun 17th, 2010
    @ 14:35

    @samy: Tut mir leid, wenn Du das so empfindest; Ich habe cruisetricks.de in dem Editorial erwähnt, um zu zeigen, dass ich nicht nur über Flattr rede, sondern wirklich selbst auch damit arbeite. Die Idee war also vielmehr, Glaubwürdigkeit zu vermitteln.

    Aber ich sehe schon ein, dass man das auch anders auffassen kann. Dazu sei Dir gesagt: Die Erfahrung hat mir in der Vergangenheit gezeigt, das die Erwähnung einer URL in einem Print-Medium keinerlei messbaren zusätzlichen Traffic auf die jeweiligen Sites geschleust hat. Egal wie sehr Verlage immer wieder über die Print-Online-Konvergenz schwadronieren – in der Realität findet die einfach nicht statt; zumidnest nicht auf so platte Art wie dem Abdruck einer URL auf Papier. Der Medienbruch ist da einfach zu groß …


  3. Franz
    on Jun 17th, 2010
    @ 14:37

    Nachtrag: Inzwischen habe ich Flattr bei cruisetricks.de vorübergehend deaktiviert – es kollidiert mit einem der Plugins, die ich dort in WordPress einsetze und der Flattr-Server ist zeitweise noch extrem langsam und bremst den Seitenaufbau zu stark aus. Ist halt noch Beta.


  4. Michael Kelp
    on Jun 24th, 2010
    @ 0:12

    Ich finde die Idee ganz gut, nur der Namen von diesem System, ist nicht mein Fall.


  5. blickschau
    on Jul 27th, 2010
    @ 23:01

    Nutze auch Flattr, wobei ich noch nicht sicher bin, ob es richtig eingebunden ist. Werde aber regelmäßig über Erfahrungen berichten. http://www.blickschau.de/07-2010/erfahrungen-mit-flattr-sammeln-ich-bin-dabei/

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