Höhere Adsense-Einnahmen mit weniger Anzeigen

Gezielte Verknappung von Google-Adsense-Anzeigen führt zu höheren Einnahmen.“ Diese in Foren immer wieder kontrovers diskutierte These klingt spannend, deshalb habe ich zwei Monate lang getestet – Ergebnis: Meine Adsense-Einnahmen sind heute tatsächlich deutlich höher als noch Ende April. Was steckt dahinter?

Adsense platziert Anzeigen nach dem Prinzip: Wo am häufigsten geklickt wird, kommen die besten Anzeigen hin – extrem vereinfacht ausgedrückt. Seiten mit Adsense-Anzeigen, auf die User – aus welchen Gründen auch immer – selten oder nie klicken, verderben den Durchschnitt und die gesamte Website bekommt niederwertige Anzeigen. Mein Experiment: Adsense gezielt zurückfahren und nur dort belassen, wo auch die Klickraten auf die Anzeigen gut sind.

In meinem Fall war es sehr einfach zu identifizieren, welche Seiten zu wenig Adsense-Klicks brachten: Ein stark frequentiertes Forum hatte unterirdische Klickraten von weniger als 0,2 Prozent – und zwar besonders bei Usern, die eingeloggt waren; also die Stammgäste, die wohl schon absolut Anzeigen-blind sind.

Ende April habe ich also die Adsense-Anzeigen für eingeloggte Forum-User nicht mehr eingeblendet – das bedeutete erst einmal rund 30 Prozent weniger Ad Impressions. Veränderungen? Zunächst keine. Da die User auch bisher nicht geklickt hatten, litt der Anzeigenumsatz nicht. Aber: Die Klickrate auf meine Adsense-Anzeigen stieg um fast 50% an, von 0,48 auf 0,84% – was natürlich zum Großteil statistischer Natur ist, weil die Ad Impressions von den nicht-Klicker-Seiten fehlen.

40 Prozent höhere Adsense-Einnahmen

Der eigentliche Effekt stellte sich schrittweise nach rund 4 Wochen langsam ein: Der Adsense-Erlös pro Ad-Klick stieg merklich an: Von durchschnittlich 23 Cent auf 33 Cent. Oder anders formuliert: Der Verzicht auf Adsense für eingeloggte Forum-User brachte einen Einnahme-Gewinn von über 40%. Und eine höhere Usability im Forum, weil die Stamm-User keine Anzeigen mehr zu Gesicht bekommen.

Als Zwischenergebnis nach 2 Monaten habe ich jetzt also 40% höhere Einnahmen (nicht nur pro Klick, sondern auch in der Gesamtsumme) bei insgesamt 30% weniger Adsense Ad Impressions und damit einen fast verdoppelten eCPM-Wert.

In einem Teilbereich der Website, der schon immer am besten lief, hat die Maßnahme übrigens sogar eine verdreifachung der Werte gebracht. Am spannendsten ist dabei die um 150% gestiegene CTR, was ich vor allem darauf zurückführe, dass die höhere Qualität der Anzeigen nicht nur höhere Klick-Preise mit sich bringt, sondern die Werbung auch attraktiver für die User ist und dadurch auch noch häufiger geklickt wird.

Bei aller Vorsicht: Der Trend ist signifikant

Allerdings, das will ich ausdrücklich betonen, muss man diese Zahlen mit Vorsicht genießen, denn natürlich vergleiche ich April mit Juni und habe keinen echten A/B-Test zur Hand, sodass zahlreiche andere Faktoren das Ergebnis vermutlich verfälscht haben. Ein großer Unsicherheitsfaktor bei diesem Vorgehen ist auch Googles „Smart Pricing“, das auch die Conversion mit einbezieht – also die Frage, ob der Klick auf die Anzeige dem Werbenden auch einen Nutzen gebracht hat. Bei mir war das offensichtlich der Fall, auf anderen Websites könnten aber gerade die Seiten mit niedrigem CTR möglicherweise die mit hoher Conversion sein. Vorsicht ist also vor allem dann geboten, wenn bei niedriger CTR trotzdem relativ hohe Klickpreise erzielt werden.

Für meinen Fall sehe ich den positiven Trend aber auf jeden Fall, weswegen ich das Experiment auch fortsetze. Im nächsten Schritt nehme ich jetzt die Anzeigen aus dem Forum komplett raus, also auch bei den nicht eingeloggten Usern. Denn auch da ist die Klickrate deutlich unterdurchschnittlich, diese User machen aber immer noch einen signifikanten Anteil am Gesamt-Traffic aus. Ich bin sehr gespannt, ob sich damit die Zahlen noch einmal so deutlich verbessern lassen.

Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder gibt’s handfeste Gegenargumente, die ich übersehen habe?

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6 Kommentare zu “Höhere Adsense-Einnahmen mit weniger Anzeigen”


  1. Thomas
    on Jul 14th, 2010
    @ 14:02

    das google mehr auf qualität als auf quantität setzt war ja schon bekannt, aber immerhin gibt es nun auch jemanden der dass bestätigen kann.
    ich werde das bei gelegenheit auch bei meinen blogs mal ausprobieren


  2. Matthias
    on Jul 15th, 2010
    @ 16:46

    Die Tendenz kann ich bestätigen. Ich hatte früher bis zu 3 Adsense Anzeigen in den Artikeln und sehr niedrige Klickpreise. Inzwischen habe ich nur noch 1 Adsense Anzeige, bei längeren Artikeln auch mal 2, und zusätzlich 1-2 Contaxe Anzeige im Artikel und die Klickpreise haben sich mehr als verdreifacht.


  3. Daniel
    on Aug 8th, 2010
    @ 21:15

    Qualität statt Quantität! Ich nutze eigentlich nur noch einen Adsense-Blog pro Seite, den Rest kann man immer noch mit Affiliate-Werbung abgreifen. Hängt natürlich immer von den Projekten ab, aber ich komme nicht selten auf Klickraten von 30%.


  4. Franz
    on Aug 9th, 2010
    @ 7:49

    @Daniel: 30% klingt schon EXTREM hoch! Hast Du konkrete Tipps, wie man in die Nähe solcher Klickraten kommt?


  5. Bichareh
    on Sep 20th, 2010
    @ 11:47

    Also ich hatte mich diesen Monat rangesetzt und einfach mal die Adsense-Anzeigen nur für Google-User eingeschaltet. Die Stammleser bekamen nichts zu sehen in diesem Fall.

    Mein Fazit: Die Adsense-Einnahmen sind doch tatsächlich gesunken statt gestiegen, ich konnte also einen umgedrehten Effekt feststellen.

    Nach Umstellung auf das alte System (2 quadratische Banner in den Artikeln) sind sie wieder deutlich angestiegen.

    Keine Ahnung woran es haperte.


  6. Franz
    on Sep 20th, 2010
    @ 11:56

    @Bichareh: Hattest Du zuvor Deine Anzeigenumsätze analysiert und geschaut, wieviel Umsatz von Stammlesern, und wieviel von Google-Usern kam? Klingt als wären Deine Stammleser anzeigenklickfreudiger als meine … Wenn das so ist, schneidest Du Dir natürlich einen Teild es Umsatzes weg, ohne den Efekt zu erzielen, dass die verbleibenden das durch höhere Klickpreise ausgleichen bzw. überkompensieren.

    Bei mir hat sich der Effekt nämlich nach vielen Wochen immer noch etwas weiter verstärkt (wobei ich natürlich nicht sagen kann, ob da auch andere Faktoren inzwischen reinsielen, wie beispielsweise die Algorithmus-Änderungen bei Google).

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