• Autor: Franz Neumeier
  • Datum: 26. Juli 2009
  • Kategorie: Medien-Sprache

Menschen im Dutzend

Gestern wieder in den RTL-Nachrichten gehört: „Dutzende Passanten wurden zum Teil schwer verletzt.“ Ich finden den Begriff „Dutzende“ in Zusammenhang mit Menschen – nun – menschenverachtend. Wenn es 20 Verletzte gab, dann sollten das nicht „knapp zwei Dutzend“ sein, als ob es auf einen mehr oder weniger nicht ankäme. Und erst Recht nicht „Dutzende“, also ob es nicht einmal auf 12, 24, 36 Verletzte und Tote mehr oder weniger ankäme.

Der Respekt vor menschlichem Leben und Individualität gebietet einfach, jede einzelnen Betroffenen wenigstens präzise mitzuzählen. Oft ist die Nachrichtenlage nicht eindeutig; einverstanden. Aber dann sollte doch soviel Zeit sein, um dem Zuschauer das mitzuteilen; beispielsweise „nach aktuellem Stand 20“ oder bei großer Unklarheit gleich: „sehr viele Verletzte, eine genaue Zahl ist noch nicht bekannt“.

Als Kind habe ich noch gelernt, dass man Dutzend als Maßeinheit beim Einkaufen von Gemüse verwendet. Dabei sollte es auch bleiben, wie ich finde.

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