Google geht bei personalisierten Suchergebnissen einen Schritt weiter. Gord Hotchkiss berichtet, dass Google begonnen hat, auch die über die Google Toolbar erfaßten Web-History-Daten für ein individuellere Auswahl der Suchergebnisse je User zu benutzen. Sei Beitrag Google Adds Your Click Path to Search Personalization beschreibt die Hintergründe ausführlich.
Spannend finde ich allerdings auch die Frage, was das für die Erfolgskontrolle bei der Suchmaschinen-Optimierung bedeutet. Denn stark personalisierte Suchergebnisse bedeuten zugleich, dass die Erfolgskontrolle von Optimierungs-Bemühungen sehr komplex wird. Bisher reicht es im einfachsten Fall, den gefragten Suchbegriff ins Suchformular bie Google einzutippen und zu schauen, wo die fragliche Webseite in den Ergebnissen auftaucht. Werden Suchergebnisse aber personalisiert nach dem Nutzungsverhalten und den thematischen Vorlieben des jeweligen Nutzers individuell gewichtet, wird die Ergebnissliste für jeden Nutzer anders aussehen. Einigermaßen feste, verläßliche Google-Results wären damit Geschichte.
Weniger schwierig aus die Meßbarkeit ist die Frage, wie man im Rahmen von ethischer und seriöseer Suchmaschinen-Optimierung mit dem Thema umgeht. Denn hier ist der Weg, wie so oft, relativ simpel: Optimiere Deine Website perfekt für Deine Zielgruppe. Die personalisierte Suche wird dann sogar zum Vorteil – vorausgesetzt, Google hat seinen Algorithmus im Griff.
Aber kann personalisierte Suche überhaupt funktionieren?
Wenn ich mein Surfverhalten von gestern anschaue, kommen mir da aber erhebliche Zweifel. Kann personalisierte Suche überhaupt sinnvoll funktionieren? Angenommen, die Google Toolbar hat mich dabei beobachtet, wie ich über Hotscripts.com ein Script gesucht habe, das mir bei einem bestimmten Datenbankprojekt helfen soll. Dabei habe ich viele Websites zum Thema Datenbank-Scripts besucht, auf manchen dieser Sites mangels anständiger Präsentation jede Menge interner Links geklickt, bis ich irgendwann entnervt aufgegeben habe. Nichts von all den Scripts dort erfüllte meinen Zweck.
Wie soll Google aber herausfinden, ob ich diese Seiten so intensiv angeschaut habe, weil ich die Seiten spannend fand, oder weil ich verzweifelt gesucht, aber nichts gefunden habe? Für Spammer könnte diese Überlegung bedeuten: Baue Websites, die den User immer so weit bei der Stange halten, dass er nicht aufgibt, aber ihm doch nie wirklich gute Informationen liefert.
Das einzige, was Google aus meinem Verhalten ableiten konnte ist, dass ich mich an einem bestimmten Tag für Datenbank-Scripts interessiert habe. Eine magere Informationsausbeute, wenn ich am nächsten Tag nach einer günstigen Karibik-Kreuzfahrt suche (und zwar, weil mich meine Mutter darum gebeten hat, was für sie herauszusuchen) … Würde ich dann bevorzugt Kreuzfahrten abgeboten bekommen, bei denen ein MySQL-Kurs an Bord angeboten wird? Da wird meine Mutter sicherlich viel Spaß daran haben.
Personalisierung geht in der Regel von einem sehr einfach gestrickten Menschen, von einer sehr eindimensionalen Denkwelt aus. Personalisierung nimmt an, dass ein Mensch immer in den selben Schubladen denkt, immer ähnliches will. Ich bin überzeugt, das genau deshalb Personalisierung noch erhebliche Hüden zu überwinden hat, bis solche Konzepte wirklich einen höheren Nutzen für den Anwender bringen.