• Autor: Franz Neumeier
  • Datum: 12. Februar 2013
  • Kategorie: allgemeines

Animierte Gifs – eine echt affige Geschichte aus den 90er-Jahren

Animierte GIF-Bilder: diesen Trend habe ich diesmal verschlafen, zugegeben. Aber hey, die Dinger haben wir doch schon Ende der 90er-Jahre als Video-Ersatz verwendet, denn damals gab es auch schon einen großen Animated GIF-Boom. Weil die Bandbreite damals nämlich noch in Baud und nicht in MBit/sec. gemessen wurde, trotz hoher Leidensfähigkeit niemand ein halbe Stunde auf ein Zwei-Minuten-Videos im Format 320×240 warten wollte und es noch längst keine HTML5-Animationen und CSS-Transitions gab. Bewegung auf Websites lief ausschließlich über (winzige) animierte Gif-Bilder. Das wirklich Faszinierende aber ist: Ich hab‘ zwei animierte GIFs gefunden, die ich damals gemacht habe, und die Dinger erreichen immer noch beeindruckende Download-Zahlen …

Das Netz vergisst eben wirklich nichts. Freilich sind die animierten GIFs von damals in nichts mit den heutigen Film-artigen Kunstwerken zu vergleichen. Aber damals waren animierte Gifs eben auch keine Kunstform, jedenfalls nicht hauptsächlich, sondern eine notdürftige Krücke, um ein wenig Bewegung auf starre HTML-3.2-Homepages (so nannte man das damals noch, nicht „Portal“, „Blog“ oder so) zu bringen.

animierter Affe - Ende der 90er der Renner!

Stolz wie Oskar war ich damals vor allem auf meinen animierten Affen, der einfach nur den Kopf schüttelte. Vielleicht hat das Motiv zur damaligen (wie zur heutigen) politischen Situation in Deutschland gepasst, jedenfalls war der kopfschüttelnde Affe der Renner. 120×82 Pixel groß und mit gerade einmal 34 KB ein lächerliches Leichtgewicht im Vergleich zu heutigen Bildern und Videos.

Vielleicht war der Affe aber auch deshalb so beliebt, weil er einer der wenigen animierten Fotos war. Animierte Gifs waren damals hauptsächlich Cliparts, keine Fotos.

Was mich echt überrascht hat: Der Affe ist offenbar immer noch populär. Laut freegifs.de wurde dieses animierte GIF allein auf dieser einen Animated-Gif-Website (es gibt gefühlt Hunderte davon) über 49.000 Mal heruntergeladen worden sein. Irre.

Wasserfall

Weniger erfolgreich war schon damals mein Wasserfall, der eigentlich auch mehr eine Konzeptstudie war, wie man mit minimalen Veränderungen in einem Foto Bewegung simulieren kann. Der Wasserfall besteht nur aus zwei Bildern, bei denen ich mit Photoshop das Wasser leicht modifiziert hatte, was dann in Endlossschleife abgespielt wie Bewegung aussah. Format 120×183, lächerlichen 29 KB. Heutezutage sieht man die Animation in dem Gif kaum noch – sie läuft nämlich viel zu schnell ab. Damals, Ende der 90er, waren die PC einfach noch langsamer, sodass man das Wechselinterval zwischen den beiden abwechselnden Bildern kürzer einstellen musste, um eine flüssige Bewegung zu erzeugen.

Wie sich die Zeiten doch ändern und wie faszinierend es ist, zurückschauen, mit welchen Problemen und Herausforderungen man damals zu kämpfen hatte

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