• Autor: Franz Neumeier
  • Datum: 11. August 2007
  • Kategorie: seo-news

Kursverfall der Währung „Inbound-Links“

Google wird sich schnell was Neues einfallen lassen müssen, denn die enorme Gewichtung von Inbound-Links als Messgrösse für die Relevanz und Bedeutung von Webseiten führt zunehmend zu unerträglichen Verzerrungen. Es ist wie im reale existierenden Kapitalismus: Die Reichen werden immer reicher, die Armen haben kaum noch eine Chance, egal wieviel sie leisten. In SEO-Sprache: Wer schon gute Pageranks und Ergebnisplatzierungen hat, kann das problemlos weiter ausbauen undsich dabei auch noch bequem zurücklehnen. Wer neu anfängt und kein großes Marketing-Budget hat, kriegt keinen Fuß auf den Boden.

Das Phänomen der nicht-Verlinkung
Wie ich zu diesem Schluß komme? Immer mehr große Websites hören auf, Links auf andere Websites zu setzen. Immer häufiger werden andere Websites im Text oder in Ergänzungskästen zwar genannt, aber nicht verlinkt:
„ceterumcenseo.net“ statt „ceterumcenseo.net„.

Besonders drastisch erlebe ich das im Moment mit einer brandneuen Website (www.save-the-delta-queen.org) – eine schnell wachsende Site zu einem topaktuellen Thema und auch mit viel Presse-Echo. Auf zahlreichen Tageszeitungs- und Fernsehsender-Websites in den USA wird über das Thema berichtet, nur Inbound-Links hat die Site nahezu keine. Grund: In fast allen Berichten auf anderen Websites wird www.save-the-delta-queen.org zwar erwähnt, aber eben nur als Text und nicht in Form eines Links.

Das ist fatal! Wie soll eine neue Website da jemals eine Chance bekommen? Erst recht eine Site mit brandaktuellem Thema? Und es ist auch für Google fatal! Denn wie soll die Suchmaschine zukünftig relevante Suchergebnisse ausspucken, wenn sie von solchen neuen Websites mangels Verlinkung nicht viel mitbekommt?

Was steckt dahinter? Bei vielen vermutlich nur die unsinnige Angst, Besucher an andere Sites zu verlieren, wenn man ihnen per Link die Möglichkeit dazu gibt. Obwohl, vielleicht ist die Angst auch berechtigt – wenn der eigene Content so schlecht ist, dass der User froh ist, etwas Anderes oder Besseres zu finden. Bei Vielen geht es aber auch um das bewußte Ausschließen möglicher Konkurrenz, das Kleinhalten von Mitbewerb.

Und da sind wir wieder beim Punkt: Die Großen und Reichen ruhen sich auf ihren Lorbeeren aus und Google merkt’s nicht, weil die Großen und Reichen keinen Zugang – sprich: Links – zu den vielleicht sehr guten Neuen ermöglichen.

Google, da ist was faul! Da besteht Handlungsbedarf weit über ein wenig Algorithmus-Schrauben hinaus!

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6 Kommentare zu “Kursverfall der Währung „Inbound-Links“”


  1. limone
    on Sep 6th, 2007
    @ 19:00

    spielt da vielleicht auch das linkhaftungsthema eine rolle? dass manche vielleicht denken, sie seien aus dem schneider, wenn sie nicht verlinken, sondern nur nennen?


  2. Franz
    on Sep 6th, 2007
    @ 19:18

    Das wird teilweise wohl der Grund sein. Ich gehe aber davon aus, dass es hauptsächlich andere Gründe hat. Denn das Phänomen tritt nicht nur in Deutschland auf, sondern auch ganz stark in den USA, wo es diese seltsame Linkhaftung wie in Deutschland meines Wissens nicht gibt.


  3. regelbrecher
    on Sep 15th, 2007
    @ 21:51

    nofollow wie in diesen Blogkommentaren ist aber auch nicht schön.
    Welchen Hintergrund hat das denn?

    Wenn es dann ohne nofollow ist, hinterlasse ich hier auch gerne mehr Content. ;-)


  4. Franz
    on Sep 16th, 2007
    @ 8:14

    Ehrliche Antwort? Gedankenlosigkeit. WordPress macht das standardmäßig und bietet auch keine Option, das zu ändern. Also muss man ein spezielles Plugin installieren, das WordPress daran hindert, „nofollow“ einzusetzen.

    … was hiermit getan ist. Es gibt da ein sehr nettes Plugin, das die „nofollow“-Automatik ausschaltet, im Bedarfsfall aber trotzdem manuelle „nofollow“s ermöglicht (http://www.fob-marketing.de/marketing-blog-184-wordpress-nofollow-seo-plugin-nofollow-case-by-case.html).


  5. Dietmar
    on Sep 29th, 2007
    @ 12:19

    Kleiner Tipp: deine Sidebar wird in den Archivseiten (sowhl IE7 als auch Firefox) nicht rechts neben dem Inhalt angezeigt, sondern unten rechts nach dem Inhalt. Wahrscheinlich ein float Problem…

    Grüße
    Dietmar (Internet Professionell Leser, leider Ex-Leser :-(


  6. calzone
    on Nov 5th, 2007
    @ 14:02

    Als Ursache der Problematik hatte ich zunächst auch die Linkhaftungsthematik angesehen. Wenn ich mich recht entsinne, verlinkte beispielsweise SPON eine Zeit lang nicht mehr auf externe Inhalte.
    Aber Du hast natürlich recht: In den USA gibt es keine Linkhaftung und auch nichts vergleichbares. Es muss also in der Tat eine andere Intention dahinterstecken. Und das ist mehr als bedauerlich, denn das Netz lebt letzendlich von Links.

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